Im Krankenhaus werden täglich Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen, in Notaufnahmen und anderen Abteilungen behandelt. Diese Menschen und auch ihre Angehörigen durchleben eine äußerst schwierige und belastende Zeit. Oftmals stehen sie vor existenziellen Krisen, Ängsten und Unsicherheiten. Daher ist eine psychologische (Nach-)Betreuung dieser Patienten und ihrer Angehörigen von großer Wichtigkeit.
1. Bewältigung der Traumata und psychischen Belastungen:
Intensiv- und Notfallbehandlungen wie Operationen, Narkose, Intubation und vieles mehr, können traumatisch sein und tiefe seelische Wunden hinterlassen. Patienten können sich z.B. an das Aufwachen während einer OP erinnern. Währenddessen sind Angehörige mit Sorgen und Ängsten konfrontiert. Eine psychologische Betreuung kann diesen Menschen helfen, die traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten und mit den psychischen Belastungen umzugehen. Durch Gespräche und emotionale Unterstützung kann das Erlebte verarbeitet werden.
2. Reduzierung von Angst und Stress:
Eine Behandlung auf der Intensivstation oder in der Notaufnahme ist für die Betroffenen mit viel Angst und Stress verbunden. Sie müssen sich neuen, unsicheren Situationen anpassen, medizinischen Eingriffen und unbekannten Strukturen aussetzen. Eine psychologische Betreuung kann helfen, Ängste und Sorgen zu reduzieren, indem sie den Betroffenen Informationen und Ressourcen bietet, um mit den Herausforderungen umzugehen. Durch Entspannungstechniken und Bewältigungsstrategien werden Stressreaktionen minimiert und das Gefühl von Kontrolle wiedererlangt.
3. Unterstützung bei Entscheidungsfindung und Kommunikation:
In kritischen medizinischen Situationen stehen Patienten und ihre Angehörigen oft vor schwierigen Entscheidungen, die ihr Leben stark beeinflussen können. Eine psychologische Betreuung kann dabei helfen, sie in diesem Prozess zu unterstützen und sie bei der Entscheidungsfindung zu begleiten. Durch eine gezielte Beratung und psychologische Interventionen wird die Kommunikation verbessert, sodass die Betroffenen ihre Bedürfnisse, Ängste und Wünsche klarer ausdrücken können. Dies fördert eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen dem medizinischen Personal, den Patienten und ihren Angehörigen.
4. Berücksichtigung der psychosozialen Bedürfnisse:
Die psychosozialen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten werden oft übersehen, bzw. ist es dem Personal aus Zeit- und Kapazitätsgründen schlichtweg nicht möglich, sich auch noch darum zu kümmern. Durch die psychologische Betreuung, z.B. durch Krankenhaus-Seelsorger oder ehrenamtliche Besuchsdienste erhalten sie neben der medizinischen Versorgung auch emotionale, soziale und spirituelle Betreuung, um eine ganzheitliche Genesung zu fördern.
5. Langfristige psychische Gesundheit:
Die psychologische Betreuung endet nicht mit der Entlassung aus dem Krankenhaus. Für viele Patienten und ihre Angehörigen ist die Zeit nach der Behandlung weiterhin herausfordernd. Eine kontinuierliche psychologische Unterstützung kann den Betroffenen helfen, ihre psychische Gesundheit langfristig zu erhalten und bei der Bewältigung von Symptomen wie posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen oder Angststörungen Unterstützung bieten.
Es ist wichtig, dass die psychologische Betreuung von Patienten und Angehörigen als integraler Bestandteil der Versorgung mehr in den Fokus rückt und sichergestellt wird, dass ausreichend Ressourcen für eine psychologische Betreuung zur Verfügung stehen. Denn nur so kann die ganzheitliche Genesung und das Wohlbefinden der Betroffenen gewährleistet werden.